Die Sage vom Höllenstein

 

Auf dem Fuleck bei Dahle wohnte ein Mann, dem gelüstete, Gold zu machen, aber alle Anstrengungen brachten ihn nicht weiter.
Als er eines Tages den Weg von Altena nach Neuenrade ging und wieder über das Goldmachen nachdachte, gesellte sich ein Wanderer zu ihm, und schon bald kamen sie auf die Kunst des Goldmachens zu sprechen. Der Fremde aber war kein anderer als der Teufel selber. Und als sie an der Stelle anlangten, wo der heutige Höllenstein in der Nähe der alten Landwehr gelegen ist, da sagte der Fremde zu ihm: „Wenn Du mir deinen Sohn an dessen 14. Geburtstage verschreibst, dann will ich dich in die Kunst des Goldmachens einweihen.“ Damit reichte der Teufel dem Manne die Hand. So wurden sie handelseinig, und sie wollten sich zum angegebenen Zeitpunkt an der gleichen Stelle einfinden.
Der Mann ging frohen Mutes nach Hause, und in Gedanken sah es sich schon als sehr reichen Mann. Zu Hause angekommen weihte er seine Frau in das Geheimnis ein, und sie vernahm mit Schrecken die Kunde. Was nützte ihr das äußerliche Glück, wenn ihr einziger Sohn für die Ewigkeit dem Teufel verschrieben war!
Da plagte den Mann sein Gewissen, und in seiner Seelennot ging er zum Pfarrer. Dieser erklärte sich bereit, mit dem Manne zu gehen und gab ihm genaue Anweisungen.

Als der Sohn nun 14 Jahre alt wurde und die drei zur festgelegten Zeit an der Stelle ankamen, wo der Teufel erscheinen wollte, zog der Pfarrer einen großen Kreis. Er legte rund umher lauter Zettel, auf denen fromme Bibelsprüche geschrieben standen. Der Knabe mußte in den Kreis treten, und er wurde bei seinem Seelenheil darauf verpflichtet, unter keinen Umständen aus diesem Kreis herauszutreten, was auch immer geschehen möge.
Unter großem Lärm und Gestank erschien plötzlich der Teufel und forderte den Knaben. „Laß ihn mir doch bitte, er ist mein einziges Kind“, flehte der arme Vater, aber der Teufel lachte nur: „Versprochen ist versprochen.“ „Dann müßt ihr ihn euch selbst holen“, sagte der Vater. Nun ging der Teufel auf den Knaben los. Als er aber die Zettel sah, fing er an zu zittern und wich zurück. Er schrie und tobte, aber der Vater wankte nicht.
Nun trat der Pfarrer hervor und hielt dem Teufel eine gewaltige Strafpredigt, daß der Teufel fluchte und in der Hölle verschwand. Von dort warf er aber noch riesige Steine auf die Zurückgebliebenen, die aber - Gott sei's dedankt - allesamt ihr Ziel verfehlten. Von dieser Zeit an hat der Mann nie wieder über das Goldmachen nachgedacht.
Die Stelle aber, wo im Walde die Felsen hervorschauen, heißt bis heute „der Höllenstein“.

 

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